Saram – Markenbild verleiht Menschen in Nordkorea ein Gesicht

Internationale Aufklärungsarbeit leisten, um die tatsächliche Menschenrechtslage in Nordkorea authentisch darzustellen und die Öffentlichkeit weltweit zum dringend nötigen Handeln aufzurufen. Das ist Ziel der Menschenrechtsorganisation »Saram«. Mit seinem Einsatz widmet sich das Team von Saram einem weltpolitisch wie humanitär hoch aktuellen Thema. Damit dies auch das Logo auf den ersten Blick verdeutlicht, hat KW43 Branddesign ein Design entwickelt, das den einzelnen Menschen in den Vordergrund stellt und die Arbeit von Saram verständlich visualisiert.

Saram – der koreanische Begriff bedeutet »Mensch« und repräsentiert, wofür sich Saram einsetzt: die Menschen in Nordkorea. Diese bleiben viel zu oft unerwähnt und unberücksichtigt, wenn über das totalitäre und konsequent abgeschirmte Regime diskutiert oder berichtet wird. Das erschwert die Arbeit von Saram, deren Mitarbeiter immer wieder auf mangelnde Empathie und auf geringes Interesse für die Menschen in Nordkorea stoßen. »Die Weltöffentlichkeit wird erst dann Solidarität und aufrichtiges Engagement für die Bevölkerung Nordkoreas zeigen, wenn sie die tragische Lage des Volkes versteht und akzeptiert. Alleine seit rund 70 Jahren leiden 100.000 Menschen in Konzentrationslagern – wie lange schauen wir da noch zu?«, so Nicolai A. Sprekels, der Gründer und Sprecher von Saram.


Die Geschichte des Selbstkritik Blocks

»Traue nicht deinem eigenen Rücken!« (Nordkoreanisches Sprichwort)


Die Geschichte des Selbstkritik Blocks

»Traue nicht deinem eigenen Rücken!« (Nordkoreanisches Sprichwort)

Menschenrechtsverletzungen, Unterdrückung und Hunger sind in Nordkorea an der Tagesordnung. Viele fragen sich deshalb, warum trotzdem so gut wie kein Widerstand gegen Kims Regime existiert. Um Opposition oder Widerstand aufzubauen, bedarf es absoluten Vertrauens. Denn die Konsequenzen bei Entdeckung durch das Regime wären lebensgefährlich – für den Entdeckten und dessen ganze Familie. Darum wissend, bediente sich Kim Il Sung einer Waffe gegen jegliche Vertrauensbildung, die schon Mao in China genutzt hatte: »Das System der Selbstkritik«. Das bedeutet, jeder Nordkoreaner muss in eine Art Tagebuch schreiben, was er »falsch gemacht« hat – und sei es nur in Gedanken.

Auch Verfehlungen von Familienmitgliedern und Arbeitskollegen müssen darin vermerkt werden. Begleitet wird dieses Tagebuch von wöchentlichen Selbstkritiksitzungen. Dabei werden alle Einträge unter Aufsicht vorgetragen. Höchst verdächtig ist insbesondere derjenige, der zu wenige solcher Einträge in seinem Selbstkritik Buch vorzuweisen hat.

Durch diese staatlich geförderte gegenseitige Denunziation wird die Bildung von Vertrauen selbst innerhalb der engeren Familie nachhaltig verhindert – und so auch jeglicher Widerstand schon im Keim erstickt.

Für KW43 Branddesign bestand die Herausforderung deswegen darin, ein Design zu finden, das bei den Betrachtern Verständnis erzeugt und den einzelnen Menschen erlebbar macht.

»Bei diesem hochsensiblen Thema hatten wir keine Möglichkeit, mit authentischen Gesichtern oder Fotos realer Personen echte Emotionen zu erzeugen. Kim Jong-Uns Regime untersagt jede Form von authentischer Fotografie. Die wenigen heimlich gemachten Bilder können wir ebenfalls nicht verwenden, weil sie die gezeigten Menschen und die Fotografen in Lebensgefahr bringen würden.«


Leistungen: Logo, Corporate Design, User Experience Design, Touchpoints

Die Aufgabe war es also, Mitgefühl zu erzeugen für Menschen, die man nicht zeigen kann. Daher haben die Corporate Identity- und Designexperten von GREY Germany eine Idee entwickelt, die Emotionalität auf einer anderen Ebene vermittelt. In einem generativen Logo werden im Wechsel nordkoreanische Vornamen dargestellt, die metaphorisch für jedes Individuum in Nordkorea stehen. »So können wir ihnen eine emotional greifbare Persönlichkeit und eine Bühne geben. Der Vorname macht die Menschen gleichzeitig nahbarer, und bewahrt dennoch ihre Anonymität, da er keinem Menschen eindeutig zugeordnet werden kann«, betont Prof. Rüdiger Goetz.

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Die Awards
Corporate Design Preis 2018: Nominee Saram ADC 2019: Bronze Poster Auszeichnung Corporate Identity Auszeichnung Collaterals

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